Eine Bläulingsraupe in einem Ameisennest (Foto von Sielneziew).
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Abhängigkeit von der Wirtsameisenart
Die Raupen lassen sich im vierten Larvalstadium von der Nahrungspflanze fallen um von einer Wirtsameise in das Ameisennest eingetragen zu werden. Der Kreuzenzian-Ameisenbläuling wird als "Kuckucksart" bezeichnet, denn die Raupen werden von den Ameisen gefüttert - ähnlich einem Kuckuck im fremden Nest. Unter Umständen fressen die Raupen zusätzlich von der Ameisenbrut.
Das System Schmetterling - Pflanze - Ameise funktioniert nur, wenn alle Parameter stimmen. Wenn die Vegetation z.B. zu dicht wird, kann es sein, dass zwar die Pflanze gerade noch vorkommt, aber nicht mehr die Wirtsameise des Bläulings (eine Knotenameise, z.B. Myrmica sabuleti), da es der Ameise in dichter Vegetation zu kühl für ihre Nester wird. In diesem Fall kann dann natürlich auch der Kreuzenzian-Ameisenbläuling nicht mehr überleben. |
Vorkommen von Wirtsameisen im Standortbereich der Kreuzenziane
Und auch wenn sowohl Wirtspflanze als auch Wirtsameise vorkommen, kann es manchmal für den Bläuling schwierig werden. Wenn die Wirtsameisen zufällig ihre Nester nicht nah genug in der Umgebung der Enziane gebaut haben, ist es sehr unwahrscheinlich, dass eine Arbeiterin bei der Nahrungssuche eine Raupe findet. Wird die Raupe nicht von einer Wirtsameise gefunden, entdeckt sie vielleicht eine Arbeiterin einer anderen Ameisenart und sammelt sie auf - in diesem Fall aber als Beute!
Bedeutung der Vegetationsstruktur
Deshalb ist es für das System Schmetterling - Pflanze - Ameise so wichtig, dass die Vegetationsstruktur nicht zu hoch oder dicht ist. Nur dann fühlen sich alle Beteiligten dieses Systems wohl und kommen recht häufig vor, was wiederum wichtig ist, dass sich Falter, Enzian und Wirtsameise gegenseitig finden.
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